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Das Beste aus 2018

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Für alle mit wenig Zeit oder kurzem Gedächtnis gibt es hier die besten und populären Artikel aus 2018, garniert mit Auszügen, die in der Regel die Essenz der Texte zusammenfassen.

Ist YouTube der „große Radikalisierer“ weil es zu neutral ist?

YouTube, ebenso wie Google und Facebook, wertet die Signale aus, die es eben hat. Die Ergebnisse selbst werden dabei nicht bewertet, nicht gewichtet. Niemand sitzt bei YouTube und Facebook und hat sich -bis zur Trumpwahl- ernsthaft mit den gesellschaftlichen Folgen beschäftigt. Einziges Kriterium: „Gefällt“ es den Leuten? Sprich, kommen sie wieder und schauen mehr Videos, liken mehr Beiträge, machen mehr Websuchen? Das ist, per Definition, neutral.

Das ist die Kehrseite von Neutralität: Egalität. Es deutet auch an, warum das für Facebook, YouTube (Google, Twitter, Twitch, Reddit, etc.) natürlich auch bequem ist: Eine extrem wichtige Variable beim Ergebnis einfach auszublenden, könnte man, wenn man böswillig ist, als Arbeitsverweigerung auslegen.

Wie Amazon die eigenen TV-Serien im Detail nutzt, um Prime zu stärken

  • Je länger „The Man in the High Castle“ in der Videobibliothek von Amazon liegt, desto mehr Kunden schauen es und also auf desto mehr Kunden verteilen sich die zurückliegenden (hohen) Produktionskosten. Die customer acquisition costs (CAC) für Prime über diese Serie sind also nicht abgeschlossen, sondern sinken kontinuierlich weiter.
  • Desweiteren helfen populäre Amazon-Serien nicht nur bei der Neukundengewinnung, sondern auch beim Erhalt bestehender Stammkunden, also der Senkung der Churnrate.

Facebook, Cambridge Analytica und GDPR: Wenn iOS und Android Apps keinen Zugriff mehr auf Adressbücher geben dürfen

Daten sind nicht nur das neue Öl weil sie wertvoll sind, sondern auch weil nur ihr Einsatz Reibung verringern kann. Darf man sie nicht einsetzen: Viel Reibung, viel Monopol. So einfach ist das leider.

Für Apple bedeutet das bei einem Verbot der App-Zugriffe aufs Adressbuch zum Beispiel mittelfristig auch, dass sie (und Android) mit Facebook einen Player haben, der allen industrialisierten Ländern, wie WeChat in China, so mächtig ist, dass er sich nur noch bedingt bis gar nicht an die rigiden Appstore-Regeln halten muss.

Mittelfristige Prognose also: Je mehr der Markt für Social Networks kein Markt mehr ist, desto eher kann Facebook beginnen, eine Plattform für Transaktionen aller Art in die mobilen Apps einzubauen; analog zu WeChat und unter iOS eigentlich verboten. (Und da alles bei Facebook bleibt, müssen auch keine Freundedaten geteilt werden.)

Der Kulturkampf um die Zukunft des deutschen Autos

Wenn die üblichen Verdächtigen von Bild bis FAZ bereits beim Diesel auf die Barrikaden gehen, obwohl die Politik quasi nichts gegen die Betrügereien der Branche macht und vor allem das Ausland dem deutschen Diesel auf die Pelle rückt, was wird dann erst passieren, wenn Elektromobilität alles verdrängt und selbstfahrende Autos dem Lenkrad den Garaus machen wollen?

RTL hat keine Chance gegen Netflix

Im On-Demand-Streaming-Sektor gilt, was für den gesamten Mediensektor gilt: Hohen Fixkosten (die Produktion der Serien und Filme) stehen vernachlässigbar geringe variable Kosten (Traffic-Kosten für das Streaming an die Kunden) gegenüber.

Die unmittelbare Folge daraus: Wer global agiert, hat die bessere Kostenstruktur. Je mehr Abonnenten Netflix weltweit anzieht, auf desto mehr zahlende Kunden können die Fixkosten verteilt werden. Ein Hit-Mechanismus auf Angebotsebene.

Ein Dienst für den deutschsprachigen Raum hat keine Chance gegen diese globalen Dynamiken im TV-Markt.

Zur DSGVO und anderen Angriffen auf das Internet

Die zu Tage tretende ideologische Verbohrtheit ist vielleicht das Deprimierendste an der DSGVO, wenn wir in die Zukunft schauen. Denn das Fazit lautet leider: Im Zweifel werden Datenschutzaktivisten das Internet zu Gunsten ihres „Datenschutzes“ kaputt machen. Jahrelang haben sie gegen Internetsperren und ein über alle Maßen restriktives Urheberrecht angekämpft (und mit Recht), und jetzt richtet ihr eigener größter gesetzlicher Erfolg unermesslichen Schaden im Netz an. Auf netzpolitik.org zum Beispiel wird man aber zu diesen negativen Folgen niemals etwas lesen. Man sollte deshalb besorgt auf die nächsten Datenschutzangriffe auf das Internet schauen.

Warum Amazons Logistik-Plattform schneller wachsen wird als die meisten denken

Auf einen Marktplatz/Plattformansatz zu setzen, erlaubt eine schnellere Expansion, als alles inhouse und klassisch mit Subunternehmen zu machen. (wie es etwa DHL macht.) In-house + lokale professionelle Zusteller + Flex heißt für Amazon: Flexible Kapazitäten schnell aufzubauen.

Apples Welt

Man muss natürlich anmerken, dass Apple im Trend liegt. Auch etwa Facebook und Google sind längst dabei, (relativ) offene APIs abzuschalten. Und zwar nicht nur aus Eigeninteresse sondern auch weil die Öffentlichkeit die Vorteile offener Plattformen (mehr Beteiligungsmöglichkeiten aller Beteiligten) noch nicht erfassen kann. Die Öffentlichkeit erfasst gleichzeitig dagegen die Nachteile (geringere Ordnung, die in vergleichsweise chaotischen Zuständen kulminieren kann) sehr wohl und konzentriert sich allein darauf.

Wenn Apple-News-Mitarbeiter im verrauchten Slack-Hinterzimmer gemeinsam mit den Vertretern der Massenmedien über die Topnews entscheiden und damit auch darüber wer und was Aufmerksamkeit bekommen darf, dann stört sich daran erstaunlicherweise niemand. Hauptsache kein ‚Algorithmus‘!

Otherwise Network: Warum es einen neuen interdisziplinären Thinktank in Deutschland zu den digitalen Themen unserer Zeit braucht

Ich verfolge bei neunetz.com und meiner Arbeit den Grundsatz, die Veränderungen und neuen Dynamiken in der Wirtschaft möglichst tiefgehend aber auch möglichst branchenübergreifend zu erfassen. (Das ist ein Spagat, der natürlich ein ständiges Abwägen bedeutet. Wie alles im Leben. Es ist auch ein bisschen nervenaufreibend aber whatyagonnado.) Denn man kann etwa die Umbrüche im Handel nicht vollständig erfassen, wenn man die Veränderungen bei mobilen Apps, Social Media, Werbung und Transportbranche nicht mitdenkt. Man kann den Medienwandel, der die klassischen Medien erfasst hat, nicht komplett erfassen ohne 4chan, Trollkultur, Social Media und die Wechselbeziehung zwischen Internetkultur und algorithmische Distribution der Kleinteile mitzudenken. Das kommt oben drauf auf die Erlösmodellfrage, die durch den Wegfall von Transaktionskosten an vielen Stellen zur Debatte steht. Man kann Politik heute nicht mehr ohne das eben angerissene Medienchaos denken. Man kann die Zukunft der Automobilbranche nicht denken, ohne Dynamiken von Softwareplattformen zu verstehen, ohne zu wissen was Uber, Apple und Google vorhaben könnten. Man kann die Zukunft des Handels nicht denken ohne die Zukunft des Autos mitzudenken und man kann die Zukunft des Autos nicht denken ohne die Zukunft des Handels mitzudenken.

Big Tech: Wir müssen digitale Monopolbildung und Marktkonzentration neu denken

Die erste einfache regulatorische Maßnahme, die heute sofort in den USA wie auch in Europa angenommen werden sollte, lässt sich so formulieren:

Ein Unternehmen, das Skaleneffekte auf Nachfrageseite erfährt und einen dominierenden Marktanteil in einer der teilnehmenden Seiten seiner Plattform erreicht hat, darf keine direkten Konkurrenten übernehmen.

Das trifft zum Beispiel direkt auf Facebook und die Übernahmen von Whatsapp und Instagram zu. Beide hätten verhindert werden müssen.

Die zweite regulatorische Maßnahme lautet so:

Exklusivitätsklauseln, die teilnehmenden Seiten einer Plattform, die auf einer Seite einen dominierenden Marktanteil innehat, die Teilnahme an anderen Plattformen untersagt, sind verboten.

Infrastruktur für Micromobility: Niemand plant Brücken danach, wie viele Menschen einen Fluss schwimmend überqueren

Niemand plant Anzahl und Breite von Brücken danach, wie viele Menschen einen Fluss bereits schwimmend überqueren. Eine solche Fortschreibung von Aktivitäten ergibt keinen Sinn. Brücken erzeugen Flussüberquerungen. Fahrradwege erzeugen Fahrradnutzung.

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Abschließend noch ein paar allgemeine Anmerkungen:

2018 war ein gutes Jahr für neunetz.com. Danke für’s Lesen und für’s Diskutieren auf Facebook, Twitter und per Email! 2019 wird ein wichtiges Jahr für neunetz.com; vielleicht das wichtigste seit Gründung vor über 12 Jahren. Eins ist bereits sicher: Hier wird dieses Jahr viel passieren.

Neben den großen Analysen erfreuen sich auch die Beiträge zur Automobil- und Transportbranche steigender Beliebtheit.

Die Themenstränge -allem voran Big Tech, Plattformdynamiken und Mobility-, die sich letztes Jahr für neunetz.com weiter herausgeschält haben und uns zum Teil sogar seit über 10 Jahren begleiten wie die Plattformdynamiken, werden uns hier auch 2019 beschäftigen.

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